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Neuigkeiten und Informationen rund um Veranstaltungen und Aktivitäten in der Gemeinde.
Für Medienanfragen wenden Sie sich bitte per Mail an unsere Geschäftsführerin Isabel Schlerkmann.

 

21.11.24

Replik auf den Bajour-Kommentar „Ein rein politischer Entscheid“

Die Replik bezieht sich auf diesen Artikel: Ein rein politischer Entscheid — Bajour

 

Sehr geehrte Bajour-Redaktion

Wir sind tief erschüttert über den veröffentlichten Kommentar im Bajour zur Aberkennung des Kulturförderpreises an Leila Moon. Der Beitrag liest sich wie eine Verteidigungsschrift, die weder den Kern des Problems noch die eigentlichen Hintergründe sachgerecht erfasst. Die Argumentation erweckt den Eindruck, dass Sie den Vorwurf des Antisemitismus leichtfertig als rein politisch motivierten Angriff abtun. Eine derart einseitige Darstellung ist nicht nur problematisch, sondern wird der Komplexität des Themas in keiner Weise gerecht.

Sie bemühen sich, den Boykott von Künstlerinnen, die nicht der politischen Haltung von Leila Moon entsprechen, als legitime Kritik an der israelischen Regierung darzustellen. Dabei ignorieren Sie, dass es sich hierbei um diskriminierende Ausschlusspraktiken handelt, die in BDS-Verfahren verwurzelt sind. Wenn Künstlerinnen aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit oder ihrer (unterstellten) politischen Haltung ausgegrenzt werden, ist das ein Angriff auf die Grundprinzipien der Kunstfreiheit. Diese Praktiken pauschal als unpolitisch zu deklarieren, ist schlichtweg falsch.

Ihre Behauptung, die Aberkennung des Preises sei ein „rein politischer Entscheid“, unterschlägt die moralische Verantwortung, die eine solche Auszeichnung mit sich bringt. Preise im Kulturbereich sollen integrativ wirken, nicht spalten. Die Kritik von Organisationen wie der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft oder auch politischen Akteur*innen basiert auf konkreten Aussagen und Handlungen von Leila Moon, die nicht einfach als persönliche Meinung abgetan werden können. Es geht nicht darum, Israelkritik zu unterbinden, sondern antisemitische Rhetorik und Boykottaufrufe zu hinterfragen.

Ihre selektive Einbindung von Expertenmeinungen, insbesondere von Hans Stutz und Evelyne Schmid, verzerrt den Diskurs. Sie zitieren Aussagen, die den Vorwurf des Antisemitismus entkräften sollen, gehen aber kaum auf die Kritikpunkte ein, die von anderen Seiten vorgebracht wurden. Dass Leila Moon gezielt Künstler*innen boykottiert, die sie nicht als ihre Verbündeten sieht, ist keine neutrale Meinungsäusserung, sondern ein diskriminierendes Handeln.

Sie stellen die Frage, ob eine „Gesinnungsprüfung“ vor einer Preisvergabe stattfinden sollte. Aber ist es nicht vielmehr eine Selbstverständlichkeit, dass eine Jury im Vorfeld sicherstellt, dass die Preisträger*innen die Werte der Auszeichnung auch tatsächlich repräsentieren? Vernetzende Arbeit, wie sie bei diesem Preis gewürdigt werden soll, steht in klarem Widerspruch zu den spaltenden und ausschliessenden Praktiken, die Leila Moon an den Tag legt.

Ihr Kommentar hat das Potenzial, die Debatte unnötig zu polarisieren, statt eine differenzierte Auseinandersetzung zu fördern. Als erfahrene Journalistin sollte Valerie Wendenburg wissen, dass Antisemitismus nicht nur ein politisches Schlagwort ist, sondern ein ernstzunehmendes Phänomen, das in der öffentlichen Debatte mit der nötigen Sensibilität behandelt werden muss. Ihre pauschale Ablehnung der Kritik trägt jedoch zur Verharmlosung antisemitischer Tendenzen bei.

Als Journalistin, die jüdische Themen oft unterstützt und mit Feingefühl begleitet hat, enttäuscht uns die einseitige Darstellung von Frau Wendenburg in diesem Fall massiv.

Wir hätten von Ihnen erwartet, dass Sie in dieser sensiblen und wichtigen Debatte für eine differenzierte Auseinandersetzung sorgen – gerade im Wissen um die aktuell brisante und extrem herausfordernde Zeit für unsere Gemeinde.

Freundliche Grüsse

Im Namen der IGB
Präsidium und Geschäftsführung
Steffi Bollag
Philippe Nordmann
Daniel Kravtschenko
Isabel Schlerkmann

28.05.24

Reli-Kursangebot 2024/25

Im Religionsunterricht der IGB stärken Kinder und Jugendlichen ihre jüdische Identität und ihre Verbundenheit mit dem Judentum und Israel durch das Kennenlernen der Geschichte, der Bedeutung der Feiertage, der Traditionen und Gesetze. Feiertagsprogramme und andere kursbegleitende Events fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl und lassen die Kinder und Jugendlichen das Judentum aktiv erleben.

Neben verschiedenen Kursangeboten kann man sich ab sofort auch für den neuen Bat/Bar Mizwa-Kurs für die Jahrgänge 2023/2013 anmelden.

–> Mehr Informationen und Anmeldung

23.05.24

Erste Präsidentin der Israelitischen Gemeinde Basel gewählt

Die Israelitische Gemeinde Basel (IGB) hat per Juni 2024 eine neue Präsidentin:

Steffi Bollag, bisher als Vizepräsidentin im Vorstand engagiert, wurde in stiller Wahl – ohne Gegenkandidaturen – von den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde gewählt. Frau Bollag folgt auf Emmanuel Ullmann, der sich nach einer zweiten Amtszeit nicht mehr für das Amt zur Verfügung stellt. Der Vorstand der IGB dankt Herrn Ullmann herzlich für das grosse Engagement in den letzten Jahren und seine eingebrachte Finanzexpertise.

Stefanie «Steffi» Bollag (Jg. 1957) wurde in Basel geboren und wuchs in Riehen im jüdischen Alters- und Pflegeheim «La Charmille» auf, wo ihr Vater 32 Jahre lang Küchenchef und Mitglied der Geschäftsleitung war. Nach Ausbildungen zur Pflegefachperson und Hebamme arbeitete sie in diesen Berufen. 1987 zog Steffi Bollag nach Wien und später nach München, wo sie sich dem Management zuwendete. Im Jahr 2000 kehrte sie in die Schweiz zurück und wirkte 15 Jahre, bis 2023, als Direktorin im Alterspflegeheim Humanitas.

Seit 2021 ist Steffi Bollag im Vorstand der jüdischen Gemeinde Basels tätig, seit 2022 als Vize-Präsidentin. Steffi Bollag ist die erste Frau in der Funktion der um 1805 gegründeten Gemeinde. Sie sagt: «Ich freue mich auf die Aufgabe, die ich auch als grosse Herausforderung verstehe. Mein Hauptziel ist es, neben dem Fortführen der Vorstandsgeschäfte und dem nachhaltigen Erhalt der Gemeinde, möglichst viele Mitglieder abzuholen.»